"Pinselstrich mit Lineal"
RoteSofa Künstlergespräch
Natalie Henson (USA) & Julie Rafalski (PL)

Beide Künstlerinnen sind zur Zeit Gäste am kunstort ELEVEN artspace in Starzach-Börstingen. Und für beide ist der Einfluss der Geschichte und Gegenwart auf ihre künstlerische Arbeit ein wichtiges Thema.

Die New Yorkerin Natalie Henson arbeitet mit Pinsel und Farbe am "kunstort eleven". Schon lange ist sie fasziniert von naturwissenschaftlichen Entdeckungen und Zusammenhängen. Stets versuchte sie politischen Entwicklungen und dem sozialen Umfeld die Einflussnahme auf ihre Arbeit zu versagen - doch es erwies sich als unmöglich. Die traditionelle Aufgabe des Künstlers, so Henson, illusionär und widersprüchlich zu agieren, alternative Realitäten zu kreieren, wird in der Gegenwart durch Politiker und Machthaber untergraben, die diese Methode immer offenkundiger selbst praktizieren. Welche Rolle also bleibt heute den Künstlern? Natalie Henson fängt das Experiment an, malerisch zu beschreiben, was sie sieht und was sie umgibt. Sie möchte Pigmente herstellen aus hier gefundenen Materialien, Formsprachen suchen in der sie umgebenden Landschaft. Wird die dem innewohnende archäologische Geschichte wieder lebendig oder die Gegenwart sichtbar? Natalie Henson bleibt nicht an der Oberfläche, sie beabsichtigt tief einzutauchen in das Land und die Zeit, die sich vor Ort bieten.

Julie Rafalski, in Greenwich geboren, wuchs zwischen Warschau und Pennsylvania auf. Als sie beabsichtigte, in der Bundesrepublik zu studieren, lernte sie deutsch, bevor ein Zufall sie nach London brachte, wo Julie nun seit Jahren lebt. Das Land besser kennenzulernen, dessen Sprache sie beherrscht, war nur ein Grund, sich am "kunstort eleven" zu bewerben. Julie arbeitet mit zerbrechlichen Materialien wie zum Beispiel Papier und Zellophan. Sie schafft daraus architektonische Kleininstallationen und Collagen, die durch ihre Fragilität mit der Form im Widerspruch zu sein scheinen. Wie auch in ihren farbigen Zeichnungen entstehen daraus Raumillusionen, die wie Bühnenbildskizzen auf etwas Anderes noch zu erbauen oder etwas bereits Vorhandenes hinweisen. Die Proportionen sind verschoben, die Farben sind vollflächig zugewiesen. Alles scheint sehr einfach und ist doch präzise konzipiert. Alle Farben, die Julie Rafalski in ihren Zusammenstellungen benutzt, sind nicht willkürlich gesetzt, sondern spielen jeweils eine wichtige Rolle. Sie bilden die innere Kraft, die alles zusammenhält, und mit dem Jetzt und Hier verbindet.

Beide Künstlerinnen sind mit ihren Arbeiten in internationalen Ausstellungen und Sammlungen vertreten. Beim Künstlergespräch auf dem RoteSofa machen sie uns mit ihren Arbeiten vertraut und erzählen ihre Vorhaben in Börstingen.

INFO:
Das Künstlergespräch findet in englischer Sprache statt und wird ins Deutsche übersetzt.
Wie immer freuen wir uns über leckere Beiträge zum Buffet.
Anmeldung ist nicht erforderlich