Knapp 500 Besucher in Bad Imnau / Laue Sommernacht

Besser konnten die äußeren Bedingungen am Samstagabend beim 2. Bad Imnauer Open Air im Park nicht sein: Sommerliches Traumwetter, gute Stimmung und Unterhaltung, schönes Ambiente unter schattenspendenden Bäumen und Sonnenschirmen sowie gute Verköstigung. Knapp 500 Gäste zählte die Arbeitsgruppe "Zusammenleben, Vereine, Kultur", welche die Veranstaltung gut vorbereitet und organisiert hatte. Glücklicherweise blieb man von Wärmegewittern verschont.

Bereits zum Auftakt am frühen Abend weilten viele Blasmusikfreunde aus nah und fern im Park, als die 14-köpfige Bierlinger Formation Honk & Blow den Abend mit schmissiger Blasmusik das Fest unter freiem Himmel schwungvoll eröffnete. Dass sich die Musiker auf die schöne Vielfalt der Blasmusik verstehen, bewiesen sie mit Bravour: Vorwiegend bekannte Märsche, Polkas und Walzer wie Montana Marsch, Ein halbes Jahrhundert oder den Astronautenmarsch aus der Feder der Blasmusiklegende von Ernst Mosch waren im Programm. Die gut ausgebildeten Musiker aus der Nachbargemeinde unter der Regie von Sebastian Duffner überzeugten mit sauberem und exzellenden Spiel besonders bei den Polkas "Von Freund zu Freund", "Südböhmische Polka", "Im Wäldchen" oder "Schöne Pragerin". Zwischendurch waren auch einfühlsam gespielte Walzer zu hören. Animiert zum Mitmachen wurden die Gäste bei den Ohrwürmer wie "Die Vogelwiese" oder "Böhmischer Traum" oder aber auch bei der "Morgenblüten-Polka", wo Conferencier Django, der mit seinen lockeren Sprüchen und mit Schlapphut oder als Schwarzwald-Marie für viel Heiterkeit sorgte. Stark auch die Solopassen: Posaunist Florian Oswald mit "Brennende Herzen" und eingangs Dirigent Sebastian Duffner auf seiner Trompete mit "What a wonderful World".

Nach 3 Stunden Blasmusik und langanhaltenden Applaus stand nach einer kurzen Pause das Esslinger Duo "Kehrwoch-Mafia" auf der Open-Air Bühne. "Hände nach oben und klatschen", so animierte das Duo die Gäste gleich zu Beginn des zweistündigen Auftritts. Schwaben sind nicht nur Meister im Kehren und Schrubben, sie singen auch gerne. Beide Fähigkeiten vereint die Kehrwoch-Mafia aus Esslingen. Buddy Bosch und Bernd Steckroth brachten für die Besucher eine brandheiße Neuigkeit mit: Der Rock ’n’ Roll stammt gar nicht aus Amerika, sondern aus dem Ländle, wie der Song „Waschwabadua, de Lappe nimmsch du“ frei nach Little Richards „Tutti Frutti“ eindeutig darlegte. Das Publikum stimmte jedenfalls mühelos in den Refrain mit ein. Der Rock ’n’ Roll wurde allem Anschein nach nur erfunden, um das Putzen und Schrubben erträglicher zu machen. Die Kehrwoch-Mafia scheint nun ein Auge auf dieses Kulturgut zu haben. Doch es blieb nicht bei „Schrubbidu“. Die melancholisch-nachdenkliche Seite des Schwaben beleuchteten die Mafiosi in ihren Texten sehr ausführlich. "Kartoffelschnitz mit Spätzle" wurden besungen und der "So lang du deine Füß unter mein Tisch na streckst machst du was i sag - Blues" schuf klare Verhältnisse. Die beiden Esslinger haben es raus ihr Publikum kurzweilig zu unterhalten. Frontmann, Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger Buddy Bosch singt im breiten schwäbischen Dialekt. Etwas introvertierter, mit gepflegter, leicht verschoben wirkender Ausstrahlung präsentierte sich Bernd "Stecki" Steckroth an der Leadgitarre. Der Hardcore-Schwab weiß, bei Tag können alle fegen, bei Nacht erwacht des schrubbers Seele und deshalb machen "Strangers in the night" natürlich "Kehrwoch in der Nacht" Beide zusammen bilden ein wirklich hin- und mitreißendes Duo. Nach mehreren Zugaben traf auch der letzte Titel den Nagel des Open-Airs auf den Kopf "Es war echt schee."

Text und Bilder: Gunar Haid